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Wieso Oman?

2015 lernte ich bei einer Veranstaltung Stefan Hofmann kennen, sein sächsischer Dialekt verriet sofort seine Herkunft. Er erzählte mir von einem Land, was sich für mich wie ein Märchen anhörte. Strände, Berge, Wüste, Oasen und eine Bevölkerung die nett, freundlich und zuvorkommend ist. Er erzählt von Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen sowie einer kostenlosen Gesundheitsvorsorge.

Oman? Hatte ich schon mal gehört, konnte es aber nur grob auf der Karte festlegen. Arabische Halbinsel, soweit war mir das klar, dann verließen sie mich auch schon. Der Sachse erzählte mir von seinem Reiseunternehmen, von individuellen Reisen für seine Kunden und von den Jahren in denen er im Oman gelebt hat. Ich war begeistert und zeigte das auch. Stefan fragt, ob ich mir vorstellen könnte, ein paar Bilder für das Unternehmen zu erstellen. Gern, da sag ich natürlich nicht nein. Gesagt, getan, Ende 2015 geht es los in den Oman.

Yacht des Sultan

Fotoausrüstung

für die erste Reise in den Oman

Zum Fotografieren benötigte ich nur eine „kleine“ Ausrüstung mit Canon 6D, Canon 24-105mm 4.0L, Canon 50mm 1.8, 2x Converter für Canon 70-200mm 4.0L, Stativ und Fernauslöser. Jeder Menge SD Karten sowie meinem alten Fotorucksack und zahlreiche Akkus kamen mit. Das Motto für die Reise war: „Jederzeit alles dabei haben, auch wenn es mal warm wird“. Da wir meist mit dem „LandCruiser“ von Stefan gefahren wurden, brauchten wir in erster Linie nicht so sehr viel tragen, aber wir machten auch Wanderungen durch Wüste, Berge und Wadis, wo sich eine kompakte Ausrüstung bewährt. Ich habe lieber immer alles dabei, da man nie sagen kann wie sich so eine Wanderung entwickelt.
Meine Fotoausrüstung für den Oman

Anreise in den Oman

Die Einreise in den Oman ist unkompliziert und das Visa wird gegen eine kleine Gebühr 6 Rial Omani für 10 Tage (ungefähr 15 EUR) direkt am Flughafen gekauft. Stefan hatte uns schon vor der Reise mit „Rial“ versorgt, so sparten wir uns das Anstehen an der Wechselstube. Verlässt man die klimatisierte Zone des Flughafens, ist man erst von der Hitze geschockt. Wie ein warmer Fön einem die warme Luft entgegen. „Gut, dass ich nur einen Fotorucksack gepackt habe!“ Wir gewöhnten uns schnell an die Temperaturen und fingen direkt mit der Tour an. Wir fuhren vom internationalen Flughafen in Muscat in Richtung Regierungsviertel und weiter zum einzigen 6 Sterne Hotel im Oman. Die Hauptstadt besteht aus mehreren weit auseinander gezogenen Stadtteilen.
Wer, wie üblich auf der Arabischen Halbinsel, viel Glas und Wolkenkratzer erwartet, wird enttäuscht sein. In Muscat, wie im gesamten Oman, gilt: kein Gebäude ist höher als die Große Moschee, alle Häuser sind zwar modern, aber im klassischen Baustil erbaut. Daher wirkt die Stadt eher wie eine große Vorstadt die nie ein Ende nimmt. Die Straßen sind im gesamten Land sehr gut ausgebaut und haben hier in Muscat 4- bis 6-spurige Highways. Die Omanis fahren eher nordeuropäisch ordentlich und sind unerwartet diszipliniert. Geschwindigkeitsübertretungen werden empfindlich geahndet und da alle gefühlte 500m ein Blitzer steht, bleiben den Fahrern auch nicht allzu viele Möglichkeiten zum Rasen. Auch wenn mich manchmal das Gefühl beschlichen hat, so mancher Fahrer/in kommt nicht mit seinem PS-Boliden zurecht. Es gibt sehr viele große SUV´s mit 6, 8 oder 12-Zylinder auf der Straße.

Al Husn

Shangri-La´s Barr Al Jissah Resort & Spa

Angekommen im traumhaften Shangri-La´s Barr Al Jissah Resort & Spa betraten wir das “Al Husn”, dem derzeit einzigen sechs Sterne Hotel des Omans. Ein Duft von Weihrauch empfing uns in der pompösen Empfangshalle und obwohl hier alles sehr großzügig und edel ist, hat der Architekt des Hotels die traditionelle Bauweise eingehalten. Wir fühlten uns nicht wie in einem Glaspalast in Dubai mit 300 Stockwerken, sondern eher wie in dem Märchen „1.001 Nacht“. Stefan zeigte uns seinen alten Arbeitsplatz im Resort sowie ein paar Zimmer, Pool und den Privatstrand des Al Husn. Gern bringt der Sachse auch eigene Gäste hier unter, nach einer anstrengenden Offroad-Tour wollen viele Gäste noch mal für ein paar Tage die Seele baumeln lassen und einfach nur den herrlichen Strand genießen. Am  Pool sprachen wir bei einem Tee von alten Zeiten im Hotel und über die rasende Entwicklung des Oman. Viele Dinge sind natürlich vertraulich, da die Gäste des Al Husn Diskretion verlangen. Die wird natürlich auch von Ehemaligen gewahrt und so erfahren wir nicht viel über die reichen und berühmten Gäste des Hotels.

Muscat

Um die Highlights in Muscat zu entdecken, mussten wir früh raus. Aufgrund der exzellent geplanten Tour blieben wir nicht im Touristenstrom stecken. Als Profi weiß Stefan, wann und wo er sein muss, damit seine Gäste die Attraktionen für sich fast alleine haben. Die nächsten Tage verbrachten wir in Muscat und Umgebung. Es gab viel zu entdecken und vor allem viel zu fotografieren.
Den Blog werde ich sicherlich noch um einen großen Bericht über Muscat erweitern müssen. Die Bilder müssen den ersten Eindruck stillen. Neben tollen Restaurants werde ich bestimmt auch noch ein paar Strände und tolle Orte für Fotos beschreiben. Aber das muss noch etwas warten.

Hier gehts zum Blogbeitrag Maskat

https://foto.marketing.sh/2017/05/29/maskat/

Los geht´s

Durchs Wadi Bani Awf zum Berg der Sonne Jabal Shams

Wir machten uns also auf den Weg – das Land verändert sich schnell und Stefan muss hin und wieder prüfen, ob die angebotenen Highlights noch im Bestand seiner Tourenplanung verbleiben oder gestrichen und ersetzt werden. In Deutschland plant Stefan schon mit einer App die Reise, somit kann er die besten Sonnenauf- und untergänge vorhersagen und neue attraktive Plätze für seine Gäste planen. Diese neuen und alten Strecken müssen jetzt erkundet und registriert werden. Für jede Strecke sollte auch ein Plan „B“ vorhanden sein, da durch die Witterung auch mal eine Straße kurzfristig verschwinden kann. Aber auch spontan werden neue Routen ausprobiert und entdeckt. Der Oman hat zwar eine gute Infrastruktur, ist aber im inneren wild. Ohne Offroad-Erfahrung kann man diese Strecken nicht empfehlen. Stefan tastet sich an Berghängen hoch und fährt mehrere hundert Meter durch Wadis die meist nicht ausgetrocknet sind, sondern das ganze Jahr über Wasser führen.

Hier muss alles genau stimmen und ein Fehler kann schlimme Folgen haben. Safety First, seine Gäste sollen zwar Offroad-Feeling bekommen, aber keiner Gefahr ausgesetzt werden. Daher erkundet er die Strecke auch meist alleine. „Wenn man jeden Tag mit vielen Menschen zu tun hat, kann man die Ruhe in der Wildnis genießen. Das ist wie Wellness für die Ohren.“ Nicht selten kommt es vor, dass Stefan an einem schönen Ort bleibt und einfach sein Zelt aufschlägt. „Theoretisch den Sonnenuntergang auf einer Handy Applikation zu sehen ist zwar klasse und erleichtert die Planung, aber es gibt doch nichts Schöneres als das Ganze live vor Ort zu sehen.“ Bei den meist milden Temperaturen und der geringen Anzahl von giftigen Tierchen verzichtet der Sachse auch ab und an auf das Zelt und legt sich auf eine einfache Isomatte. So sieht man in den Bergen, am Strand oder in der Wüste eine unglaubliche Anzahl von Sternen. Durch die geringe Lichtverschmutzung ist das Leuchten noch intensiver und die Milchstraße zum Greifen nah. Bei Neumond ist dieser Effekt noch umso stärker. Für Fotografen plant der Sachse die Touren stets mit Mondkalender, um so die ideale Sicht auf das Himmelszelt zu gewährleisten.

Stefan wollte eine neue Route durchs Wadi Bani Awf sowie neue Aussichtspunkte über dem Wadi erkunden. Auf knapp 2.200 Höhenmetern zeigte uns der Sachse dann sein Traumland mit einer atemberaubenden Aussicht. Wie auch bei seinen Gästen lud Stefan zum Picknick und breitete das üppige Mal aus. Es gibt Geflügel, Reis mit Nelken und Kardamom sowie Süßspeisen und Kuchen. Die Gewürze schmecken intensiv und fast ein bisschen nach Weihnachten. Auf dem Weg zurück zur Straße sahen wir, wie ein paar Touristen die Aussicht auf einem Parkplatz genossen. Unverständlich. Als „Selbstfahrer“ sieht man ohne entsprechend zeitaufwändige Vorbereitung nur einen geringen Teil des Omans, viele Jahre hat der Sachse gebraucht um die Routen auszuarbeiten und jedes Jahr werden sie besser. Auch heimische Guides wählen oft den einfachen Weg, statt ein paar Kilometer in die Berge zu fahren um den Gästen eine noch schönere Aussicht zu bieten. Dieses vernommen begleitete uns unsere gesamte Reise. Nach einigen Kilometern auf den gut ausgebauten Bergstraßen erreichten wir Jabal Shams, den „Berg der Sonne“.

Mit 3.009 Metern ist er nicht nur der höchste Berg im Oman, sondern auch auf der gesamten Arabischen Halbinsel. Am Parkplatz trafen wir wieder eine Gruppe von Touristen. Sicherlich ist der Ausblick gut, aber wir fuhren weiter. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, da erreichten wir unseren eigenen Aussichtspunkt auf die Schurfat An Nakhr Schlucht (An Nakhr Balkon), dem Grand Canyon des Oman. Ein einzigartiges Schauspiel, wenn die Sonne auf dem Hochplateau die Berge in glühend rote Farbe hüllen. Jetzt wissen wir woher der Name stammt, Jabal Shams verabschiedet die letzten Sonnenstrahlen und begrüßt die Sonne als erstes, so die Geschichte zum Namen. Wir liefen auf schwarzen Steinflächen mit weißen fossilen Einschlüssen. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird es sofort dunkel. Straßenlaternen sucht man hier natürlich vergeblich, daher: „Immer eine Taschenlampe mit zum Sonnenuntergang nehmen, die Felsspalten auf dem Rückweg sind nicht ohne.“

Misfat al Abriyeen

Nach einigen Tagen fuhren wir weiter in Richtung Wüste und machten in einigen Bergdörfern Halt, unter anderem in Misfat al Abriyeen. Ein Traum aus alten Lehmhäusern und ein idyllisches Paradies für Fotografen. „Wenn ich ein Buch schreiben würde“, so Stefan „dann würde ich es hier tun.“ Leider haben das alle anderen auch schon auf der Liste der Hotspots Oman. So sieht man durch das idyllische Bergdorf so manche Touristengruppe laufen, die sich mit Einheimischen fotografieren lassen. Das gehört zum Glück noch nicht zum Alltag in Misfat, aber es wird sicherlich nicht weniger. Wir konnten uns noch stundenlang durch das Dorf bewegen, ohne andere Touristen zu sehen. Mein Gefühl sagt aber etwas anderes voraus. Stefan hat aber noch so einige Geheimtipps als Alternative zu Misfat, die ich leider nicht verraten darf.