Maskat ist immer eine Reise wert.
Hier findet Ihr auch den Film zu Maskat.
Schon als das Flugzeug sich im Landeanflug auf Maskat befindet kann man deutlich erkennen, dass diese Stadt irgendwie komplett anders ist als das, was man beim Gedanken an andere arabische Städte wie Dubai oder Abu Dhabi vor Augen hat. Vor einer knappen Stunde reihte sich Hochhaus an Hochhaus, als wir in der Morgendämmerung aus dem Fenster unseres Flugzeuges geschaut haben. Wir haben soeben die Vereinigten Arabischen Emirate überflogen. Und nun, als die Sonne sich ihren Weg gebahnt hat, drehen wir eine Rechtskurve um auf dem Muscat International Airport zu landen. Und was haben wir von der Stadt gesehen? Richtig, keine Hochhäuser. Sondern zahlreiche Wohnviertel, wie sie in vergleichbaren Städten in anderen Ländern der Region eher außerhalb der Stadtzentren vorkommen.
35 Grad plus
Wir haben uns bereits vollends auf mehr Ruhe eingestellt, als die anderen Passagiere bereits hektisch das Flugzeug verlassen möchten. Und dann dennoch alle an der Tür anstehen, die noch nicht geöffnet ist. Wir betreten als einer der letzten Gäste omanischen Boden. Dabei weht uns die heiße Luft um die Nase – wobei, es ist schon ein großer Unterschied, ob man bei zwei Grad minus aus dem Haus geht oder bei 35 Grad plus aus dem Flugzeug steigt, die sich fast wie eine Wand anfühlen, als wir durch die Tür schreiten. Aber genau das wollten wir ja – Sonne, Wärme, Ruhe. Und so stört es uns auch nicht, dass wir am Visumschalter etwas länger warten müssen. Im Gegenteil, wir bekommen einen ersten Eindruck der omanischen Ruhe.
Die Stadt
Die Stadt selbst ist eine moderne Stadt. Es gibt nicht dieses typische gewachsene Stadtviertel. Es gibt auch nicht zahllose Sehenswürdigkeiten wie in Tourismushochburgen wie Paris, London, New York, Rio oder Sydney. Aber es gibt sie doch, die sehenswerten Gebäude, kulturellen Highlights und architektonischen Besonderheiten. Zum einen liegt Maskat direkt an der Küste, so dass von hier aus grandiose Bootsfahrten zu den Delfinen, Schnorcheltouren in nahegelegene Buchten und Tauchkurse in umliegenden Gebieten angeboten werden. Eine Besonderheit ist beispielsweise die Fahrt in den Sonnenuntergang mit einem traditionellen omanischen Holzschiff, einer Dhow. Außerdem gibt es auch einige kulturell sehr ansprechende Orte. Da ist zum einen die vor einigen Jahren erst eröffnete Oper. Ein wahnsinnig schönes Gebäude, welches akkurat gebaut ist und zahlreiche Stilelemente aus der omanischen Geschichte vereint. Wenn man im Inneren die Treppe zum Opernsaal betritt übermannt einen das erhabene Gefühl, dies könnte auch die berühmte Treppe auf der Titanic sein, auf welcher sich die Schönen und Reichen der damaligen Zeit von einem Deck zum anderen begaben. Zumindest für ein paar Tage…
Das neue Nationalmuseum ist ebenfalls einen Besuch wert. Zwar ist es etwas verwirrend aufgebaut, allerdings vermittelt es zusammenfassend für zahlreiche andere kleine Museen einen umfangreichen Eindruck über die Geschichte und den Alltag der Menschen des Sultanats.
Einen Einblick in die handelsreiche Tradition der arabischen Welt erhalten wir auf örtlichen Basaren. So haben wir zum einen den Mutrah Souq, ein Basar der direkt am Hafen liegt. Die gesamte Gegend hier vermittelt das Flair von arabischen Händlern aus 1001 Nacht, was unterstützt wird durch den Anblick einer grandiosen Jacht direkt im Hafen vor dem Basar. Die gehört dem Staatsoberhaupt, Seiner Majestät Sultan Qaboos bin Said. Anders als in anderen Ländern wird er hier sehr verehrt, sein Konterfei ziert in einer Zeit, in der wir uns auf den Nationalfeiertag zubewegen, beispielsweise zahlreiche Fahrzeuge und Läden. Gegenüber vom Souq liegt auch der grundehrliche Fischmarkt, auf dem die Händler am frühen Morgen ihre frisch hereingebrachten Fänge anbieten. Dies ist auch für Fotografen ein toller Ort, um die Menschen aufzunehmen.
Sultan Qaboos Mosque
Rings um Maskat wird uns dann ein großer Kontrast dargeboten, als wir durch nur wenige Meter von der Stadt entfernte Fischerdörfer fahren. Zwar werden auch diese nach und nach modernisiert, aber in Orten wie Qantab und Yiti lässt sich auch das Leben noch spüren, wie es vor der einen oder anderen Dekade war.
Ein weiteres architektonisches Highlight ist dann die Sultan Qaboos Mosque. Mit dieser hat sich der Herrscher ein Denkmal gesetzt. Sie hatte einige Weltrekorde inne, die aber dann nach und nach von anderen arabischen Städten übertrumpft wurden. So zum Beispiel den größten freihängenden Kronleuchter und auch den größten handgeknüpften Teppich der Welt. Zwar sind die Rekorde weg, aber dem Charme und der Atmosphäre tut dies keinen Abbruch. Es gibt aber nicht nur diese Moschee. So sind auch die eher in türkischem Stil erbaute Said Bin Taimur Mosque und auch die Mohammed Al Ameen Mosque grandiose sehenswerte Bauten. Auch hier kann sich natürlich der Fotograf in uns auslassen…
Shangri-La´s Barr Al Jissah Resort & Spa
Neben einigen Hotelanlagen wie dem Shangri-La´s Barr Al Jissah Resort & Spa oder dem Al Bustan gibt es noch quasi ein ganzes Viertel, was als Sehenswürdigkeit genannt werden sollte: Das alte Maskat. Denn die Stadt war bis vor wenigen Jahren noch sehr klein und die Wohngebiete der damaligen Zeit sind rund um den Al Alam Palace erhalten geblieben. Der Sultanspalast passt irgendwie nicht in die Architektur der in weiß gehaltenen Stadt. Aber er wurde als Reminiszenz an indische Händler etwas bunter gebaut, die vorher in diesem Bereich gelebt hatten.
Die schroffen Felsen insbesondere im Osten der Stadt wie auch die Mangrovenwälder entlang der wahnsinnig langen Sandstrände runden das abwechslungsreiche Bild Maskats ab. Und was man auch nicht verachten sollte: Es gibt herrliche Restaurants, so dass man eigentlich auch zwei Wochen ausschließlich mit Essen verbringen könnte. Aber dafür ist das Land zu entdeckungswert…